Allgemeines
Im Untertest Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, abgekürzt meist MedNat genannt, musst du 24 Aufgaben innerhalb von 60 Minuten lösen. 4 davon gehen nicht in die Wertung ein, dh. es sind maximal 20 Punkte erreichbar.
In diesem Untertest werden dir kurze naturwissenschaftliche oder medizinische Texte präsentiert. Der Aufbau ähnelt jenem des Untertests Textverständnis, jedoch sind die Texte im vorliegenden Untertest kürzer (meist etwa ⅓ bis ½ DIN-A4 Seite) und zu jedem Textausschnitt wird dir genau eine Frage gestellt.
Die Fragen sind in diesem Untertest ebenfalls im Multiple-Choice-Format gestellt und entsprechen einem der folgenden Formate:
- Es stehen pro Aufgabe 5 Aussagen – eingeteilt in die Antwortmöglichkeiten (A) – (E) – zur Auswahl; nur eine der Antwortmöglichkeiten trifft zu.
- Es stehen pro Aufgabe 2 – 4 Aussagen zur Auswahl. Diese treffen entweder zu, oder sie treffen nicht zu; es ist auch möglich, dass mehrere oder auch keine Aussagen zutreffen. In den Antwortmöglichkeiten (A) – (E) stehen dann wiederum verschiedene Kombinationen in Bezug auf die Richtigkeit der Aussagen zur Auswahl; von den Antwortmöglichkeiten (A) – (E) trifft allerdings nur eine zu.
Inhaltlich geht es in den Texten – wie der Name des Untertests bereits verrät – stets um medizinische bzw. naturwissenschaftliche Sachverhalte. Deine Aufgabe ist es, den Text so zu verstehen, dass du Verständnisfragen dazu beantworten und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen kannst. Dabei ist es aber wichtig zu betonen, dass zur Beantwortung der Aufgaben kein Vorwissen nötig ist. Alles, was zur Beantwortung der Frage notwendig ist, ist aus dem Text ableitbar.
Warum dir ein fundiertes Wissen bzw. Verständnis in bestimmten Themen trotzdem einen entscheidenden Vorteil bieten kann, erklären wir dir in diesem Blog-Artikel.
Hier kannst du zunächst eine Beispielaufgabe aus unserem TMS-Coach Buch zum Untertest MedNat ansehen:
Die Vorbereitung auf das Medizinisch-naturwissenschaftliche Grundverständnis im TMS
Der Untertest zählt vermeintlich zu den schwer bzw. nicht trainierbaren Untertests, wenn man diversen TMS-Kursleitern bzw. Autoren bekannter Übungsbücher Glauben schenken möchte. Dieser Aussage stimmen wir nicht zu. Unserer Erfahrung und der Erfahrung unserer Kunden nach ist dieser Test sehr wohl trainierbar und mit regelmäßigem Training und insbesondere den richtigen Trainingsprinzipien lassen sich signifikante Erfolge erzielen.
Es stimmt, dass man in diesem Untertest längere Zeit braucht, um besser zu werden. Aber das kann auch gleichzeitig ein Vorteil für dich sein, denn, während andere TeilnehmerInnen es aus eben diesem Grund gar nicht wirklich versuchen, in diesem Untertest besser zu werden, kannst du dich dieser Fleißaufgabe widmen und im TMS die Konkurrenz abhängen.
Die Vorbereitung auf den Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis besteht aus zwei Komponenten: Die erste Komponente ist der Aufbau eines naturwissenschaftlichen bzw. medizinischen Fundaments. Es geht hier darum, zu verinnerlichen, dass Medizin wie eine eigene Sprache ist und man besser wird, je mehr man mit ihr interagiert. Die zweite Komponente ist das Gerüst, womit du die Texte am geschicktesten strukturieren und die Aufgaben am effizientesten bearbeiten kannst.
Werkzeug 1 der MedNat-Vorbereitung: Skizzen erstellen
Skizzen sind ein wunderbarer Weg, verschachtelte Informationen visuell einfach, klar und strukturiert darzustellen. Wir können dir diese Methode für den Untertest nur ans Herz legen.
Damit kannst du fiesen Fallen der Testersteller entgehen.
Skizzen bei Aufgaben, die voneinander abhängende Informationen enthalten.
Skizzen bei Aufgaben, die Regelkreise enthalten
Die TMS-Ersteller verwenden für diesen Untertest gerne Themen über Regelkreise, bei denen Stoffe oder Objekte in irgendeiner Form voneinander abhängig sind. Bei diesem Aufgabentyp ist die Erstellung einer Skizze immer zu empfehlen.
Immer wieder werden im TMS Hormonregelkreise gefragt, dazu gehören
- Hypothalamus – Hypophyse – Schilddrüse
- Hypothalamus – Hypophyse – Nebenniere
- Hypothalamus – Hypophyse – Gonaden
Gerade bei den Aufgaben, bei denen Signalketten zu einer Verstärkung oder Hemmung des jeweils nächsten Stoffes führen, ist höchste Vorsicht geboten, da hier oftmals tückische Fallen eingebaut werden. Die Erstellung von Skizzen ist hier deshalb so empfohlen, weil das Fehlerrisiko dadurch minimiert wird.
Die optimale Verwendung von Skizzen ist auch eine individuelle Frage!
Du kannst darüber hinaus auch bei vielen weiteren Aufgabenstellungen Skizzen verwenden, wenn du das Gefühl hast, so die Aufgabe besser verstehen zu können. Denn darum geht es. Daher gibt es hier keine allgemeingültige Antwort von uns, wann Skizzen zu verwenden sind und wann nicht. Es ist von deinem Typ abhängig und deine Aufgabe ist es, während der Vorbereitungszeit ein Gefühl dafür zu bekommen, wann es günstig für dich ist, eine Skizze anzufertigen und wann du auch ohne eine Skizze zurechtkommst. Dieses Gefühl wird sich nach einigen Trainingstagen mit unseren Aufgaben automatisch entwickeln. Mit diesem Gefühl wirst du im TMS bei jeder Aufgabe unterscheiden können, wann die Anfertigung einer Skizze sinnvoll erscheint bzw. wann dies nicht in Relation zum erhöhten Zeitaufwand steht.
Werkzeug 2 der MedNat-Vorbereitung: Den Text nach Abschnitten gliedern
Es macht in jedem Fall Sinn, den Text wann immer möglich thematisch zu gliedern. Hier kann es helfen, den Text im ersten Schritt in Abschnitte zu unterteilen und im zweiten Schritt diese Abschnitte zu benennen. Wir möchten dir diese Strategie anhand einer Beispielaufgabe erklären.
Als Überschrift in kursiv findest du immer unsere Benennung des jeweiligen Textabschnitts. Zunächst zeigen wir dir die Aufgabe, wie sie dir im echten TMS präsentiert wird und im Anschluss unsere thematische, gedankliche Gliederung.
Werkzeug 3 der MedNat-Vorbereitung: Den ganzen Text lesen. Keine Abkürzungen!
Entgegen der Meinung von Autoren anderer Übungsbücher raten wir davon ab, zunächst nur die Antwortmöglichkeiten zu lesen und im Anschluss deren Richtigkeit durch spezifische Textpassagen zu überprüfen. Man könnte argumentieren, dass die Anwendung dieser Methode mit einer höheren Geschwindigkeit einhergeht, was im TMS unter dem Zeitdruck durchaus wünschenswert ist. Bildlich gesprochen wird dir diese Methode als “Freund” präsentiert, die dir im TMS helfen kann. Nun ist es aber so, dass die Anwendung dieser Methode erwiesenermaßen die Fehleranfälligkeit erhöht. Die Ursache liegt darin, dass die TMS-Ersteller die Informationen, die zur Beantwortung einzelner Antwortmöglichkeiten nötig sind, nicht gebündelt in einer Textpassage präsentieren. Mit anderen Worten – Sie wissen um diese Abkürzung und verpacken die notwendigen Informationen teilweise an unterschiedlichen Stellen des Textes. So können beispielsweise die Informationen, die zur Beantwortung von Antwort A nötig sind, am Anfang und am Ende versteckt sein. Die TeilnehmerInnen sind aber durch die Anwendung dieser Methode verlockt, nur eine Stelle des Textes, die mit der Antwortmöglichkeit zu tun hat, zu überprüfen. Sie konzentrieren sich demnach nur auf diese spezifischen aufeinanderfolgenden Sätze, die mit der Antwortmöglichkeit zu tun haben, obwohl eigentlich die Zusammenschau anderer Textabschnitte nötig wären, um die Richtigkeit der Aussage zu beurteilen.
Daraus werden falsche Schlussfolgerungen gezogen und ein Fehler entsteht. Um bei dem obigen Bild des Freundes zu bleiben, können wir hier ein klares Fazit ziehen: Diese Methode erscheint auf den ersten Eindruck als Freund, ist aber nur ein falscher Freund, von dem du dich im TMS fernhalten solltest.
Werkzeug 4 der MedNat-Vorbereitung: Immer alle Aussagen/Antwortmöglichkeiten überprüfen!
Zur Veranschaulichung dieses Werkzeugs stellen wir uns eine Kombinationsaufgabe vor, bei der am Ende der Aufgabe Aussagen präsentiert werden, die du auf Richtigkeit überprüfen musst.
Hier sind die dazugehörigen Antwortmöglichkeiten vor:
(A) Keine der Aussagen lässt sich ableiten.
(B) Nur Aussage II lässt sich ableiten.
(C) Nur die Aussagen II und III lassen sich ableiten.
(D) Nur die Aussagen I und II lassen sich ableiten.
(E) Alle Aussagen lassen sich ableiten.
Man könnte also meinen, dass es ja clever wäre, nur Aussage II zu kontrollieren. Wenn sich diese als falsch herausstellt, so muss zwangsläufig die Antwort A richtig sein.
Achtung! Das stimmt zwar in der Theorie, aber wenn du in der Überprüfung von Aussage II auch nur einen kleinen Fehler gemacht hast, ist mit sofortiger Wirkung die komplette Aufgabe falsch. Verschenkte Punkte.
Aus diesem Grund gehen wir auch hier wieder gegen die gängigen Empfehlungen und empfehlen dir eindringlich, jede Aussage auf Richtigkeit zu kontrollieren und bei der Bearbeitung keine Abkürzungen zu nehmen. Derselbe Grund, wieso du immer den ganzen Aufgabentext lesen solltest (siehe Werkzeug 3), liegt auch hier vor: Abkürzungen erhöhen erwiesenermaßen die Fehleranfälligkeit.
Stellen sich die beiden Aussagen tatsächlich als falsch heraus, kannst du dir sicher sein, dass II auch wirklich falsch ist und A somit auch sicher korrekt.
Werkzeug 5 der MedNat-Vorbereitung: Sich wiederholende Themen nutzen
Wie eingangs erwähnt, gibt es bestimmte Themengebiete, die in den letzten Jahren gehäuft von den TMS-Erstellern im Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis verwendet wurden. Die gute Nachricht: Wir kennen die Tests der letzten Jahre und wissen, um welche Themen es sich handelt. Dies haben wir in diesem Buch für diesen Untertest berücksichtigt. Die Aufgaben sind genau an jene des TMS angepasst – je häufiger ein Themenbereich im TMS der letzten Jahre vorgekommen ist, desto häufiger ist dieser Themenbereich auch in unseren Aufgaben vertreten.
An dieser Stelle wollen wir aber darüber hinaus noch allen LeserInnen, die es bis hierher geschafft haben, ein kleines Geschenk machen:
Anhand dieser Themenliste wird schnell ersichtlich, dass es keinen Sinn macht, sich tiefes, spezifisches Fachwissen zu diesen Themen anzueignen. Dafür ist die Themenvielfalt einfach zu komplex und du würdest deine kostbare Zeit verschwenden.
Es gibt aber auf der anderen Seite einen guten Eindruck, auf welche Themenbereiche die TMS-Ersteller inhaltlich Wert legen. Beachte aber, dass die obige Themenliste nur von der Stichprobe aus dem Jahr 2022 ist. In den letzten Jahren haben sich thematisch insgesamt folgende Schwerpunkte abgezeichnet (in absteigender Reihenfolge):
- Physiologie (insbesondere hormonelle Regulationsprozesse mit den jeweiligen Regelkreisen)
- Biochemie (insbesondere Enzymregulation)
- Anatomie (mit den entsprechenden Lagebeziehungen der Muskeln, Nerven und Gefäße)
- Molekularbiologie (Proteinbiosynthese)
- Molekulargenetik (Vererbungsmechanismen: x chromosomale Vererbung, autosomal dominant/rezessiv, Vererbung der Blutgruppen)
Fazit: Es lohnt sich also durchaus, in der Bücherei ein Buch, zum Beispiel vom Thieme Verlag das Buch ‘Physiologie’ von Stefan Silbernagl, einfach mal auszuleihen und ungezwungen ein paar ausgewählte Themen regelmäßig zu lesen (nicht auswendig lernen!). Allein durch das Lesen und das Verstehen neuer physiologischer Sachverhalte wird dein Gehirn neue neuronale Verbindungen ziehen, die dir im TMS in diesem Untertest ungemein helfen werden. Bei Interesse kannst du mehr über dieses Prinzip in unserem Buch zum medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis erfahren.
Werkzeug 6 der MedNat-Vorbereitung: ‘Ableitbar’ richtig verstehen
Im Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis wirst du oft mit folgender Fragestellung konfrontiert:
Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten?
(A) ..
(B) ..
(C) ..
(D) ..
(E) ..
Es macht also Sinn, genau zu verstehen, was unter dem Wort ableitbar zu verstehen ist.
Wir versuchen uns an einer Definition:
Unter ableitbar versteht man alles, was entweder direkt aus dem Text abgelesen oder implizit logisch geschlussfolgert werden kann. Diese Definition lässt kein Raum für Interpretationen über den Text hinaus zu!
Wir bekommen immer wieder folgende Frage in ähnlicher Form gestellt: Soll man eine Antwortmöglichkeit, die eigentlich faktisch richtig ist, aber aus dem Text nicht hervorgeht, als richtig ankreuzen? Entsprechend der genannten Definition ist die klare Antwort: Nein. Auch wenn die Aussage aus naturwissenschaftlicher Sicht korrekt sein mag, ist die Ableitbarkeit nur dann erfüllt, wenn eine Schlussfolgerung aus dem Text möglich ist.
Werkzeug 7 der MedNat-Vorbereitung: Zeitmanagement ist alles.
Die meisten TeilnehmerInnen bearbeiten nur 18 von 24 Aufgaben in den 60 Minuten. Bei einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit pro Aufgabe von 60/24 = 2,5 Minuten ist die Zeit in diesem Untertest knapp bemessen. Ein gutes Zeitmanagement ist daher essentiell.
Wir raten dir aus diesem Grund, die Aufgabe zunächst sorgfältig zu lesen. Merkst du aber, dass du selbst nach gründlichem Lesen einfach nichts davon verstehst, markiere die Aufgabe mit einem * und gehe weiter zur nächsten Aufgabe. So kannst du zuerst alle Aufgaben, die du kannst, beantworten und wichtige Punkte holen.
Die Aufgaben, die du mit dem * markiert hast, kannst du dann gegen Ende der Bearbeitungszeit noch einmal versuchen, nachdem du die für dich gut verständlichen Aufgaben bearbeitet hast.