Allgemeines

Im Untertest Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis, abgekürzt meist MedNat genannt, musst du 24 Aufgaben innerhalb von 60 Minuten lösen. 4 davon gehen nicht in die Wertung ein, dh. es sind maximal 20 Punkte erreichbar. 

In diesem Untertest werden dir kurze naturwissenschaftliche oder medizinische Texte präsentiert. Der Aufbau ähnelt jenem des Untertests Textverständnis, jedoch sind die Texte im vorliegenden Untertest kürzer (meist etwa ⅓ bis ½ DIN-A4 Seite) und zu jedem Textausschnitt wird dir genau eine Frage gestellt. 

Die Fragen sind in diesem Untertest ebenfalls im Multiple-Choice-Format gestellt und entsprechen einem der folgenden Formate:

  1. Es stehen pro Aufgabe 5 Aussagen – eingeteilt in die Antwortmöglichkeiten (A) – (E) – zur Auswahl; nur eine der Antwortmöglichkeiten trifft zu.
  2. Es stehen pro Aufgabe 2 – 4 Aussagen zur Auswahl. Diese treffen entweder zu, oder sie treffen nicht zu; es ist auch möglich, dass mehrere oder auch keine Aussagen zutreffen. In den Antwortmöglichkeiten (A) – (E) stehen dann wiederum verschiedene Kombinationen in Bezug auf die Richtigkeit der Aussagen zur Auswahl; von den Antwortmöglichkeiten (A) – (E) trifft allerdings nur eine zu.

Inhaltlich geht es in den Texten – wie der Name des Untertests bereits verrät – stets um medizinische bzw. naturwissenschaftliche Sachverhalte. Deine Aufgabe ist es, den Text so zu verstehen, dass du Verständnisfragen dazu beantworten und die richtigen Schlussfolgerungen ziehen kannst. Dabei ist es aber wichtig zu betonen, dass zur Beantwortung der Aufgaben kein Vorwissen nötig ist. Alles, was zur Beantwortung der Frage notwendig ist, ist aus dem Text ableitbar. 

Warum dir ein fundiertes Wissen bzw. Verständnis in bestimmten Themen trotzdem einen entscheidenden Vorteil bieten kann, erklären wir dir in diesem Blog-Artikel. 

Hier kannst du zunächst eine Beispielaufgabe aus unserem TMS-Coach Buch zum Untertest MedNat ansehen:

Im TMS lag der Durchschnitt für Medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis in den letzten Jahren bei etwa 11 von 20 maximal erreichbaren Punkten.

Die Vorbereitung auf das Medizinisch-naturwissenschaftliche Grundverständnis im TMS

Der Untertest zählt vermeintlich zu den schwer bzw. nicht trainierbaren Untertests, wenn man diversen TMS-Kursleitern bzw. Autoren bekannter Übungsbücher Glauben schenken möchte. Dieser Aussage stimmen wir nicht zu. Unserer Erfahrung und der Erfahrung unserer Kunden nach ist dieser Test sehr wohl trainierbar und mit regelmäßigem Training und insbesondere den richtigen Trainingsprinzipien lassen sich signifikante Erfolge erzielen. 

Es stimmt, dass man in diesem Untertest längere Zeit braucht, um besser zu werden. Aber das kann auch gleichzeitig ein Vorteil für dich sein, denn, während andere TeilnehmerInnen es aus eben diesem Grund gar nicht wirklich versuchen, in diesem Untertest besser zu werden, kannst du dich dieser Fleißaufgabe widmen und im TMS die Konkurrenz abhängen. 

Die Vorbereitung auf den Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis besteht aus zwei Komponenten: Die erste Komponente ist der Aufbau eines naturwissenschaftlichen bzw. medizinischen Fundaments. Es geht hier darum, zu verinnerlichen, dass Medizin wie eine eigene Sprache ist und man besser wird, je mehr man mit ihr interagiert. Die zweite Komponente ist das Gerüst, womit du die Texte am geschicktesten strukturieren und die Aufgaben am effizientesten bearbeiten kannst. 

Werkzeug 1 der MedNat-Vorbereitung: Skizzen erstellen

Skizzen sind ein wunderbarer Weg, verschachtelte Informationen visuell einfach, klar und strukturiert darzustellen. Wir können dir diese Methode für den Untertest nur ans Herz legen. 

Damit kannst du fiesen Fallen der Testersteller entgehen. 

Skizzen bei Aufgaben, die voneinander abhängende Informationen enthalten.

Bei der Untersuchung der Lungenfunktion ist es wichtig, zwischen verschiedenen Lungenvolumina zu unterscheiden, um Hinweise auf Krankheiten zu erhalten, die einen Einfluss auf bestimmte Lungenvolumina haben. Das Volumen der Lunge nach maximaler Einatmung heißt Totale Lungenkapazität (TLC). Die Inspiratorische Vitalkapazität (IVC) ist das Volumen, um welches sich die Lunge nach maximaler Einatmung vergrößert, nachdem vorher maximal ausgeatmet wurde. Die IVC unterscheidet sich von der TLC, da stets ein gewisses Volumen in der Lunge enthalten bleiben muss, um ein Zusammenfallen der Atemwege am Ende der Ausatmung zu verhindern. Dieses auch nach maximaler Ausatmung verbleibende Lungenvolumen nennt sich Residualvolumen (RV). Wird ein Patient nun dazu aufgefordert, nach maximaler Einatmung so schnell wie möglich maximal auszuatmen, entspricht die Volumendifferenz zwischen dem Zustand maximaler Einatmung und dem Zustand maximaler Ausatmung der Forcierten Vitalkapazität (FVC); der Volumenanteil der FVC, welcher bereits nach einer Sekunde ausgeatmet wurde, ist die Einsekundenkapazität (FEV1). 

Welche der nachfolgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus den Informationen ableiten?

I. Die Totale Lungenkapazität entspricht der Summe aus IVC und RV.

II. Wird die Hälfte der Lunge operativ entfernt, ist die TLC ebenfalls auf die Hälfte reduziert.

III. Ist die Einsekundenkapazität im Rahmen einer Chronisch obstruktiven Lungenerkrankung herabgesetzt, ist auch die Forcierte Vitalkapazität herabgesetzt.

(A) Nur Aussage I lässt sich ableiten. 

(B) Nur Aussage III lässt sich ableiten. 

(C) Nur die Aussagen I und II lassen sich ableiten. 

(D) Nur die Aussagen II und III lassen sich ableiten. 

(E) Alle Aussagen lassen sich ableiten. 


Zusammenhänge wie diese rein durch das Lesen zu verstehen und zu bearbeiten ist nicht sinnvoll, denn dies erhöht deine Fehleranfälligkeit drastisch und lockt dich in alle Fallen, welche die TMS-Ersteller für diese Aufgabe erstellt haben. Die große Schwierigkeit in dieser Aufgabe liegt darin, die Zusammenhänge zwischen IVC, RV, FEV1, FVC und TLC zu begreifen. Hier hilft uns eine Skizze, die alle Begriffe entsprechend der Informationen integriert: 

Anhand dieser Skizze erkennen wir auf den ersten Blick, woraus die TLC zusammengesetzt ist: Sie wird gebildet aus der Summe aus IVC und RV (Aussage I). Weiter sehen wir, dass FEV1 und FVC voneinander getrennte Eigenschaften sind, dass Veränderungen des FEV1 automatisch mit einer Veränderung der FVC einhergehen, ist anhand des Textes daher nicht direkt ableitbar. Eine Verringerung des Gesamtvolumens um die Hälfte durch die Resektion geht auch mit einer Halbierung der totalen Lungenkapazität einher. Damit haben wir bereits die Lösung der Aufgabe, Antwort C ist korrekt. 

Skizzen bei Aufgaben, die Regelkreise enthalten

Die TMS-Ersteller verwenden für diesen Untertest gerne Themen über Regelkreise, bei denen Stoffe oder Objekte in irgendeiner Form voneinander abhängig sind. Bei diesem Aufgabentyp ist die Erstellung einer Skizze immer zu empfehlen. 

Immer wieder werden im TMS Hormonregelkreise gefragt, dazu gehören 

  • Hypothalamus – Hypophyse – Schilddrüse 
  • Hypothalamus – Hypophyse – Nebenniere 
  • Hypothalamus – Hypophyse – Gonaden 

Gerade bei den Aufgaben, bei denen Signalketten zu einer Verstärkung oder Hemmung des jeweils nächsten Stoffes führen, ist höchste Vorsicht geboten, da hier oftmals tückische Fallen eingebaut werden. Die Erstellung von Skizzen ist hier deshalb so empfohlen, weil das Fehlerrisiko dadurch minimiert wird. 

Die Ausschüttung von TRH (Thyreoliberin) aus dem Hypothalamus führt zur TSH- (Thyroid-Stimulating-Hormone-) Freisetzung in der Adenohypophyse. TSH regt die Schilddrüse über die Bindung an TSH-Rezeptoren zur Produktion und Ausschüttung von Thyroxin (T4) und seiner aktiven Form Triiodthyronin (T3) an, diese hemmen die Ausschüttung von TSH und TRH. Die Ausschüttung von TRH und TSH wird auch von Somatostatin aus dem Hypothalamus gehemmt. Bei der Krankheit Morbus Basedow werden TSH-Rezeptor-Antikörper gebildet, welche die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse, sowie die Produktion von TSH selbst, stimulieren. Bei Hyperthyreose wird zu viel T3 und T4 gebildet, bei Hypothyreose zu wenig. T3 und T4 entfalten im Körper verschiedene Wirkungen: Der Grundumsatz wird gesteigert, die Wärmeproduktion wird erhöht, das Herzzeitvolumen und Herzfrequenz werden gesteigert, das Atemzentrum stimuliert, die Glykogensynthese, die Gluconeogenese und die Glucoseoxidation angeregt und der Proteinabbau gehemmt. 

Welche der nachfolgenden Aussagen lässt sich nicht aus den Informationen ableiten? 

(A) Bei hohen Somatostatin- Konzentrationen sinkt die TRH-Konzentration. 

(B) Bei Morbus Basedow ist die T3- und T4-Konzentration im Blut hoch. 

(C) Bei Morbus Basedow ist die TSH-Konzentration im Blut niedrig. 

(D) Bei Morbus Basedow kommt es zu einem verstärkten Proteinabbau. 

(E) Bei Hyperthyreose ist der TRH-Spiegel erniedrigt. 


Die Erstellung einer Skizze hilft hier, Zusammenhänge zwischen den einzelnen Hormonen direkt zu erkennen: 

Wir erfahren aus dem Aufgabentext, dass bei Morbus Basedow die TSH-Rezeptoren vermehrt stimuliert werden. Aus der Skizze erkennt man daraus direkt die stimulierende Wirkung auf die Schilddrüsenhormone T3 und T4, welche unter anderem den Proteinabbau hemmen. Durch vermehrte T3 und T4 Freisetzung kommt es damit auch zu einem verminderten Abbau von Proteinen, damit ist durch die Skizze die Aufgabe gelöst: Antwort D lässt sich nicht ableiten.

Die optimale Verwendung von Skizzen ist auch eine individuelle Frage! 

Du kannst darüber hinaus auch bei vielen weiteren Aufgabenstellungen Skizzen verwenden, wenn du das Gefühl hast, so die Aufgabe besser verstehen zu können. Denn darum geht es. Daher gibt es hier keine allgemeingültige Antwort von uns, wann Skizzen zu verwenden sind und wann nicht. Es ist von deinem Typ abhängig und deine Aufgabe ist es, während der Vorbereitungszeit ein Gefühl dafür zu bekommen, wann es günstig für dich ist, eine Skizze anzufertigen und wann du auch ohne eine Skizze zurechtkommst. Dieses Gefühl wird sich nach einigen Trainingstagen mit unseren Aufgaben automatisch entwickeln. Mit diesem Gefühl wirst du im TMS bei jeder Aufgabe unterscheiden können, wann die Anfertigung einer Skizze sinnvoll erscheint bzw. wann dies nicht in Relation zum erhöhten Zeitaufwand steht.

Werkzeug 2 der MedNat-Vorbereitung: Den Text nach Abschnitten gliedern

Es macht in jedem Fall Sinn, den Text wann immer möglich thematisch zu gliedern. Hier kann es helfen, den Text im ersten Schritt in Abschnitte zu unterteilen und im zweiten Schritt diese Abschnitte zu benennen. Wir möchten dir diese Strategie anhand einer Beispielaufgabe erklären.

Als Überschrift in kursiv findest du immer unsere Benennung des jeweiligen Textabschnitts. Zunächst zeigen wir dir die Aufgabe, wie sie dir im echten TMS präsentiert wird und im Anschluss unsere thematische, gedankliche Gliederung. 

Erhöhte Cholesterinwerte im Blut erhöhen erwiesenermaßen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, dazu zählen der Herzinfarkt durch Verschluss der Koronararterien, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit. Statine hemmen die HMG-CoA Reduktase, ein Schlüsselenzym der Biosynthese des Cholesterins. HMG-CoA wird dadurch nicht mehr zu Mevalonsäure reduziert und aus der Mevalonsäure kann kein LDL-Cholesterin mehr gebildet werden. Reflektorisch erhöhen die Zellen die Expression und Synthese von LDL-Rezeptoren an der Zellmembran, wodurch LDL-Cholesterin vermehrt aus dem Blut in die Zelle aufgenommen und abgebaut wird. Eine wichtige Komplikation bei den allgemein gut verträglichen Statinen stellt die Rhabdomyolyse (Zerfall von Skelettmuskulatur) dar, welche häufig zu einer Nierenschädigung führt. Je höher die Konzentration der Statine im Blut, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit einer Rhabdomyolyse. Statine werden über das Enzym CYP3A4 abgebaut, das von Makroliden (v.a. Erythromycin und Clarithromycin) gehemmt wird. 

Welche der nachfolgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus den Informationen ableiten? 

I. Statine führen durch die gesteigerte Aufnahme von LDL-Cholesterin in die Zelle zu einem erhöhten Cholesterinspiegel im Blut.

II. Bei der gleichzeitigen Gabe von Erythromycin und Statinen ist das Risiko für eine Nierenschädigung erhöht.

III. Eine Komplikation der Statin-Therapie ist das erhöhte Risiko der Rhabdomyolysen durch Verschluss der Koronararterien. 

(A) Alle Aussagen lassen sich ableiten. 

(B) Nur Aussage I lässt sich ableiten. 

(C) Nur Aussage II lässt sich ableiten. 

(D) Nur Aussage III lässt sich ableiten. 

(E) Keine der Aussagen lässt sich ableiten.

Erhöhte Cholesterinwerte und verbundene Krankheiten 

Erhöhte Cholesterinwerte im Blut erhöhen erwiesenermaßen das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, dazu zählen der Herzinfarkt durch Verschluss der Koronararterien, Schlaganfall und die periphere arterielle Verschlusskrankheit. 

Biochemischer Wirkmechanismus der Statine 

Statine hemmen die HMG-CoA Reduktase, ein Schlüsselenzym der Biosynthese des Cholesterins. HMG-CoA wird dadurch nicht mehr zu Mevalonsäure reduziert und aus der Mevalonsäure kann kein LDL-Cholesterin mehr gebildet werden. Reflektorisch erhöhen die Zellen die Expression und Synthese von LDL-Rezeptoren an der Zellmembran, wodurch LDL-Cholesterin vermehrt aus dem Blut in die Zelle aufgenommen und abgebaut wird. 

Nebenwirkungen und Komplikationen der Statine 

Eine wichtige Komplikation bei den allgemein gut verträglichen Statinen stellt die Rhabdomyolyse (Zerfall von Skelettmuskulatur) dar, welche häufig zu einer Nierenschädigung führt. Je höher die Konzentration der Statine im Blut, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit einer Rhabdomyolyse. 

Abbau von Statinen 

Statine werden über das Enzym CYP3A4 abgebaut, das von Makroliden (v.a. Erythromycin und Clarithromycin) gehemmt wird. 

Betrachten wir nun die eigentliche Aufgabenstellung. Durch die thematische Gliederung können wir nun blitzschnell die Aussagen überprüfen. Betrachten wir 

  • Aussage 1: Wir erkennen auf den ersten Blick, dass sich diese Aussage auf den Wirkmechanismus bezieht. Wir müssen dafür also den Abschnitt Biochemischer Wirkmechanismus der Statine betrachten und stellen fest, dass Statine zu einer erniedrigten Cholesterinkonzentration im Blut führen. 
  • Aussage II bezieht sich auf den Abbau von Statinen. Im Abschnitt Abbau von Statinen erfahren wir, dass das für den Abbau verantwortliche Enzym CYP3A4 durch Makrolide gehemmt werden kann. Damit steigt auch die Konzentration der Statine im Blut, mit steigender Konzentration wird auch das Rhabdomyolyse- und in Folge auch das Risiko einer Nierenschädigung erhöht. 
  • Aussage III bezieht sich auf den Zusammenhang zwischen Rhabdomyolysen und Koronararterien. Anhand unserer Gliederung des Textes erkennen wir schnell, dass im Text kein derartiger Zusammenhang geschildert wird. Aussage 2 ist daher die einzige Aussage, die sich hier ableiten lässt, damit ist Antwort D richtig. 

Dieses Beispiel macht also anschaulich klar, wie dir die thematische Gliederung zur schnelleren Bearbeitung der Aufgaben helfen kann. 

Werkzeug 3 der MedNat-Vorbereitung: Den ganzen Text lesen. Keine Abkürzungen!

Entgegen der Meinung von Autoren anderer Übungsbücher raten wir davon ab, zunächst nur die Antwortmöglichkeiten zu lesen und im Anschluss deren Richtigkeit durch spezifische Textpassagen zu überprüfen. Man könnte argumentieren, dass die Anwendung dieser Methode mit einer höheren Geschwindigkeit einhergeht, was im TMS unter dem Zeitdruck durchaus wünschenswert ist. Bildlich gesprochen wird dir diese Methode als “Freund” präsentiert, die dir im TMS helfen kann. Nun ist es aber so, dass die Anwendung dieser Methode erwiesenermaßen die Fehleranfälligkeit erhöht. Die Ursache liegt darin, dass die TMS-Ersteller die Informationen, die zur Beantwortung einzelner Antwortmöglichkeiten nötig sind, nicht gebündelt in einer Textpassage präsentieren. Mit anderen Worten – Sie wissen um diese Abkürzung und verpacken die notwendigen Informationen teilweise an unterschiedlichen Stellen des Textes. So können beispielsweise die Informationen, die zur Beantwortung von Antwort A nötig sind, am Anfang und am Ende versteckt sein. Die TeilnehmerInnen sind aber durch die Anwendung dieser Methode verlockt, nur eine Stelle des Textes, die mit der Antwortmöglichkeit zu tun hat, zu überprüfen. Sie konzentrieren sich demnach nur auf diese spezifischen aufeinanderfolgenden Sätze, die mit der Antwortmöglichkeit zu tun haben, obwohl eigentlich die Zusammenschau anderer Textabschnitte nötig wären, um die Richtigkeit der Aussage zu beurteilen. 

Daraus werden falsche Schlussfolgerungen gezogen und ein Fehler entsteht. Um bei dem obigen Bild des Freundes zu bleiben, können wir hier ein klares Fazit ziehen: Diese Methode erscheint auf den ersten Eindruck als Freund, ist aber nur ein falscher Freund, von dem du dich im TMS fernhalten solltest. 

Werkzeug 4 der MedNat-Vorbereitung: Immer alle Aussagen/Antwortmöglichkeiten überprüfen!

Zur Veranschaulichung dieses Werkzeugs stellen wir uns eine Kombinationsaufgabe vor, bei der am Ende der Aufgabe Aussagen präsentiert werden, die du auf Richtigkeit überprüfen musst. 

Hier sind die dazugehörigen Antwortmöglichkeiten vor: 

(A) Keine der Aussagen lässt sich ableiten. 

(B) Nur Aussage II lässt sich ableiten. 

(C) Nur die Aussagen II und III lassen sich ableiten. 

(D) Nur die Aussagen I und II lassen sich ableiten. 

(E) Alle Aussagen lassen sich ableiten. 

Man könnte also meinen, dass es ja clever wäre, nur Aussage II zu kontrollieren. Wenn sich diese als falsch herausstellt, so muss zwangsläufig die Antwort A richtig sein.

Achtung! Das stimmt zwar in der Theorie, aber wenn du in der Überprüfung von Aussage II auch nur einen kleinen Fehler gemacht hast, ist mit sofortiger Wirkung die komplette Aufgabe falsch. Verschenkte Punkte. 

Aus diesem Grund gehen wir auch hier wieder gegen die gängigen Empfehlungen und empfehlen dir eindringlich, jede Aussage auf Richtigkeit zu kontrollieren und bei der Bearbeitung keine Abkürzungen zu nehmen. Derselbe Grund, wieso du immer den ganzen Aufgabentext lesen solltest (siehe Werkzeug 3), liegt auch hier vor: Abkürzungen erhöhen erwiesenermaßen die Fehleranfälligkeit. 

Stellen sich die beiden Aussagen tatsächlich als falsch heraus, kannst du dir sicher sein, dass II auch wirklich falsch ist und A somit auch sicher korrekt. 

Werkzeug 5 der MedNat-Vorbereitung: Sich wiederholende Themen nutzen

Wie eingangs erwähnt, gibt es bestimmte Themengebiete, die in den letzten Jahren gehäuft von den TMS-Erstellern im Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis verwendet wurden. Die gute Nachricht: Wir kennen die Tests der letzten Jahre und wissen, um welche Themen es sich handelt. Dies haben wir in diesem Buch für diesen Untertest berücksichtigt. Die Aufgaben sind genau an jene des TMS angepasst – je häufiger ein Themenbereich im TMS der letzten Jahre vorgekommen ist, desto häufiger ist dieser Themenbereich auch in unseren Aufgaben vertreten. 

An dieser Stelle wollen wir aber darüber hinaus noch allen LeserInnen, die es bis hierher geschafft haben, ein kleines Geschenk machen: 

Anhand dieser Themenliste wird schnell ersichtlich, dass es keinen Sinn macht, sich tiefes, spezifisches Fachwissen zu diesen Themen anzueignen. Dafür ist die Themenvielfalt einfach zu komplex und du würdest deine kostbare Zeit verschwenden. 

Es gibt aber auf der anderen Seite einen guten Eindruck, auf welche Themenbereiche die TMS-Ersteller inhaltlich Wert legen. Beachte aber, dass die obige Themenliste nur von der Stichprobe aus dem Jahr 2022 ist. In den letzten Jahren haben sich thematisch insgesamt folgende Schwerpunkte abgezeichnet (in absteigender Reihenfolge):  

  • Physiologie (insbesondere hormonelle Regulationsprozesse mit den jeweiligen Regelkreisen)
  • Biochemie (insbesondere Enzymregulation)
  • Anatomie (mit den entsprechenden Lagebeziehungen der Muskeln, Nerven und Gefäße)
  • Molekularbiologie (Proteinbiosynthese) 
  • Molekulargenetik (Vererbungsmechanismen: x chromosomale Vererbung, autosomal dominant/rezessiv, Vererbung der Blutgruppen)  

Fazit: Es lohnt sich also durchaus, in der Bücherei ein Buch, zum Beispiel vom Thieme Verlag das Buch ‘Physiologie’ von Stefan Silbernagl, einfach mal auszuleihen und ungezwungen ein paar ausgewählte Themen regelmäßig zu lesen (nicht auswendig lernen!). Allein durch das Lesen und das Verstehen neuer physiologischer Sachverhalte wird dein Gehirn neue neuronale Verbindungen ziehen, die dir im TMS in diesem Untertest ungemein helfen werden. Bei Interesse kannst du mehr über dieses Prinzip in unserem Buch zum medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundverständnis erfahren.

Werkzeug 6 der MedNat-Vorbereitung: ‘Ableitbar’ richtig verstehen

Im Untertest medizinisch-naturwissenschaftliches Grundverständnis wirst du oft mit folgender Fragestellung konfrontiert: 

Welche der folgenden Aussagen lässt bzw. lassen sich aus diesen Informationen ableiten? 

(A) ..

(B) .. 

(C) .. 

(D) .. 

(E) .. 

Es macht also Sinn, genau zu verstehen, was unter dem Wort ableitbar zu verstehen ist. 

Wir versuchen uns an einer Definition: 

Unter ableitbar versteht man alles, was entweder direkt aus dem Text abgelesen oder implizit logisch geschlussfolgert werden kann. Diese Definition lässt kein Raum für Interpretationen über den Text hinaus zu! 

Wir bekommen immer wieder folgende Frage in ähnlicher Form gestellt: Soll man eine Antwortmöglichkeit, die eigentlich faktisch richtig ist, aber aus dem Text nicht hervorgeht, als richtig ankreuzen? Entsprechend der genannten Definition ist die klare Antwort: Nein. Auch wenn die Aussage aus naturwissenschaftlicher Sicht korrekt sein mag, ist die Ableitbarkeit nur dann erfüllt, wenn eine Schlussfolgerung aus dem Text möglich ist. 

Werkzeug 7 der MedNat-Vorbereitung: Zeitmanagement ist alles.

Die meisten TeilnehmerInnen bearbeiten nur 18 von 24 Aufgaben in den 60 Minuten. Bei einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit pro Aufgabe von 60/24 = 2,5 Minuten ist die Zeit in diesem Untertest knapp bemessen. Ein gutes Zeitmanagement ist daher essentiell. 

Wir raten dir aus diesem Grund, die Aufgabe zunächst sorgfältig zu lesen. Merkst du aber, dass du selbst nach gründlichem Lesen einfach nichts davon verstehst, markiere die Aufgabe mit einem * und gehe weiter zur nächsten Aufgabe. So kannst du zuerst alle Aufgaben, die du kannst, beantworten und wichtige Punkte holen. 

Die Aufgaben, die du mit dem * markiert hast, kannst du dann gegen Ende der Bearbeitungszeit noch einmal versuchen, nachdem du die für dich gut verständlichen Aufgaben bearbeitet hast. 

Die TMS-Untertests im Überblick

Muster zuordnen

MedNat Verständnis

Schlauch- figuren

Figuren lernen

Diagramme & Tabellen

Text- verständnis

Q./ f. Probleme

Fakten lernen

Muster zuordnen

MedNat Verständnis

Schlauch-

figuren

Figuren

lernen

Diagramme & Tabellen

Text-

verständnis

Q./ f.

Probleme

Fakten

lernen

Muster zuordnen

MedNat Verständnis

Schlauch-

figuren

Figuren

lernen

Diagramme & Tabellen

Text-

verständnis

Quant./ form.

Probleme

Fakten

lernen

Über den Autor : Tjark Krüger

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